Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) – Diagnose
Die Diagnose einer Makuladegeneration wird mit Hilfe verschiedener, medizinischer Untersuchungen durchgeführt. Diese sind die Ophthalmoskopie, das Amsler Gitter, die Farbstoffuntersuchung und das OCT.
aktualisiert am 09.04.2018

© SOS Augenlicht e.V.
Makuladegeneration – Diagnose oft Zufallsbefund
Oftmals ist die Diagnose von Makuladegeneration ein Zufallsbefund, weil der Betroffene denkt, dass seine Brille nicht mehr stimmt oder, dass sich ein grauer Star (Linsentrübung) entwickelt. In manchen Fällen liegen zuerst Verzerrungen im Sehen oder massive Sehverschlechterungen vor.
Erkrankte erkennen im Frühstadium der Makuladegeneration oft keinen Sehschärfeverlust, weshalb ihnen der Beginn dieser Erkrankung meistens gar nicht bewusst wird. Dabei können um das Netzhautzentrum herumliegende (parafoveale) Gebiete schon erste Anzeichen einer Schädigung zeigen, obwohl zentral noch eine verhältnismäßig hohe Sehschärfe erreicht wird. Meistens liegt dann jedoch eine Makuladegeneration vor.
Makuladegeneration Diagnose mit Ophthalmoskopie
Wenn der Augenarzt aufgesucht wird, nimmt dieser mit einem Augenspiegel oder einer Lupe sowie einer Lichtquelle eine Ophthalmoskopie vor. Der Augenhintergrund wird abgeleuchtet, um Veränderungen der Netzhaut festzustellen. Meistens wird davon ein Foto zur Verlaufsdokumentation gemacht.
Mittels der Ophthalmoskopie kann der Augenarzt das Vorliegen von Makuladegeneration-typischen Veränderungen, wie Drusen und Pigmentepithelverschiebungen, beurteilen. Hier können bereits Anzeichen für das eventuelle Vorliegen einer feuchten Makuladegeneration erkannt werden.
Makuladegeneration Diagnose mit dem Amsler-Gitter
Bei der feuchten Form der Makuladegeneration erscheinen gerade Linien oftmals verbogen. Zur Überprüfung, ob bereits Verzerrungen vorhanden sind, dient das Amsler-Gitter. Das ist ein Karo-Papier mit einem Fixierpunkt in der Mitte, welches der von Makuladegeneration Betroffene von seinem Augenarzt erhält oder im Internet finden kann.
Bei diesem Test muss ein Auge abgedeckt werden. Mit dem anderen Auge wird der Punkt in der Mitte fixiert. Grundsätzlich muss der Test für beide Augen getrennt durchgeführt werden. Dabei darf das zu testende Auge nicht zusammengekniffen werden.
Wichtig bei diesem Makuladegeneration-Test ist, dass der normale Leseabstand, in der Regel etwa 30-40 cm, eingehalten wird. Falls im Alltag eine Lesebrille getragen wird, muss diese für den Amsler-Gitter-Test ebenfalls aufgesetzt werden. Mit dem geöffneten Auge schaut man nun ruhig auf den Punkt in der Mitte des Gitters.

Das Amsler-Gitter hier runterladen.
Anzeichen für eine mögliche Makuladegeneration
- Sind Linien verzerrt, gewellt oder verbogen?
- Sehen Sie verschwommene oder dunklere Stellen?
- Sehen Sie Löcher oder leere Stellen im Gitter oder graue Schleier oder Schatten auf dem Bild?
- Fehlen dem Gitter ein oder mehrere Ecken
- Wirken einige der Quadrate des Amsler-Gitters größer oder kleiner als die anderen?
- Ist der Punkt ist der Mitte klar zu erkennen oder verschwindet er?
Sollten ein oder mehrere der beschriebenen Effekte zutreffen, sollte nicht gezögert werden, den Augenarzt aufzusuchen, um eine Erstuntersuchung (Anamnese) durchführen zu lassen. Bei einer möglichen Makuladegeneration sollte keine Zeit verschwendet werden.
Makuladegeneration Diagnose mit der Farbstoff-Untersuchung (Fluoreszenzangiographie)
Meist wird bei der Erstuntersuchung, aber insbesondere bei Verdacht auf eine feuchte Makuladegeneration, eine Farbstoff-Untersuchung (Fluoreszenzangiographie) durchgeführt.
Eine Fluoreszenzangiographie, kurz FAG oder FLA genannt, bezeichnet ein diagnostisches Hilfsmittel zur Erkennung verschiedener Netzhauterkrankungen, unter anderem der Makuladegeneration. Es ist die Darstellung der Blutgefäße am Augenhintergrund mit Hilfe eines leuchtenden Farbstoffes.
Um einen besseren Einblick in das Auge zu bekommen, muss die Pupille mittels Augentropfen geweitet werden, ein Standardverfahren nicht nur bei Makuladegeneration. In den meisten Fällen werden jedoch beide Augen weit getropft, damit ein Seitenvergleich mit dem an Makuladegeneration erkrankten Auge vorgenommen werden kann. Um einen optimalen Vergleich erzielen zu können, werden zuerst ohne den Farbstoff Bilder vom Auge gemacht. Anschließend wird der Farbstoff (Fluoreszein) mittels Kanüle in die Vene eingespritzt.
Der verabreichte Farbstoff erreicht die Gefäße des Auges, das von Makuladegeneration betroffen ist, nach etwa zehn Sekunden. Nun wird dieses Auge mit kurzwelligem, blauem Licht angestrahlt. Das sorgt dafür, dass der Farbstoff für etwa 5 bis 6 Minuten die Durchblutung der Netzhaut und der in- und umliegenden Adern sichtbar werden lässt. Mit einer digitalen Restlichtfernsehkamera werden Aufnahmen der Durchblutung festgehalten um das An- und Abfließen des Farbstoffes bestmöglich interpretieren und eine möglich Makuladegeneration optimal erkennen zu können.
Risiken & Nebenwirkungen der Fluoreszenzangiographie
Grundsätzlich gilt der Farbstoff Fluoreszein als sichere Substanz. Dennoch seien allergische Reaktionen möglich. Meist nur von kurzer Dauer seien Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Trotzdem wird von sporadischen, sehr ausgeprägten Reaktionen berichtet, die unter Umständen lebensgefährlich sein können. Ein Narkosefacharzt sei aber in der Regel zur Sicherung zugegen. Weitere Nebenwirkungen könnten Infektionen, Narben und Nervenschäden durch die Kanüle zur Einspritzung des Farbstoffs sein.
Ebenso könne das Weittropfen der Pupille zu einem Augendruckanstieg (Glaukomanfall) führen, durch den Sehschäden verursacht werden könnten.
Die Einspritz-Kanüle wird nach etwa 30 Minuten wieder entfernt, jedoch sollte ein Patient aufgrund der Pupillenerweiterung eine Fahruntauglichkeit von etwa 3 bis 4 Stunden einplanen. Die Fluoreszenzangiographie ist ein Standardverfahren zur Feststellung einer Makuladegeneration.
Der nun im Körper vorhandene Farbstoff wird allmählich wieder ausgeschieden. Es kann jedoch zu einer Gelbfärbung der Haut kommen oder einer gelblich leuchtend Urinverfärbung. Beides ist aber nur von kurzer Dauer und wird als völlig harmlos eingestuft.
Makuladegeneration Diagnose mit der optischen Kohärenz Tomographie (OCT)
In letzter Zeit wird zur genaueren Abklärung einer Makuladegeneration zunehmend eine Schichtaufnahme der Makula mittels der optischen Kohärenz Tomographie (OCT) angefertigt. Dieses Verfahren ist wesentlich schonender für die Augen als die Farbstoffuntersuchung. Sie kann allerdings nicht bei allen Makuladegeneration-Fällen eindeutige Ergebnisse liefern.
Diagnose Makuladegeneration – Was nun?
Bei der trockenen Form der altersbedingten Makuladegeneration erhält der Patient die Information, dass sich nichts dagegen tun lässt. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen werden empfohlen.
Der Patient wird nach den Untersuchungen in der Regel darüber aufgeklärt, welche Therapieform im Einzelfall in Frage kommt. Häufig wird den Patienten vom Augenarzt mitgeteilt, man werde bei einer Makuladegeneration nicht ganz blind.