Altersbedingte Makuladegeneration – VEGF-Hemmer Chancen
Die Chance der Behandlung mit VEGF-Hemmer besteht in der vollständigen oder teilweisen Reduzierung von unerwünschtem Gefäßwachstum bei feuchter Makuladegeneration. Die Makuladegeneration soll dauerhaft "trockengelegt" werden.
aktualisiert am 23.04.2018

Nur feuchte Makuladegeneration behandelbar
Die trockene Makuladegeneration bzw. ein Absterben der Sehzellen kann mit VEGF-Hemmern nicht behandelt werden.
Das Ziel der VEGF-Hemmer ist, das "unerwünschte" Gefäßwachstum bei feuchter Makuladegeneration zu hemmen. Das bei feuchter AMD entstehende Netzhaut- / Makula-Ödem führt in der Regel zu einem Sehschärfeverlust. Deshalb soll mit der Injektion von VEGF-Hemmer möglichst komplett und dauerhaft das Makulaödem reduziert und ein Wiederauftreten oder eine Zunahme frühzeitig erkannt und behandelt werden.
VEGF-Hemmer sollen verzerrtes Sehen mildern
Die Spritzentherapie soll ebenfalls die schlimmen Folgen des "unerwünschten" Gefäßwachstums bei feuchter Makuladegeneration, wie Verzerrungen bis hin zu Blutungen und Vernarbungen, mildern oder verhindern. Es erscheint daher möglich, dass sich durch die gefäßabdichtende Wirkung auch bereits vorhandene Netzhautschwellungen zurückbilden und sich dadurch das Sehvermögen für eine gewisse Zeit verbessert.
Prof. Dr. med. Frank G. Holz, Direktor der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn, "...Bei vielen Patienten bremst es die Erkrankung und bewirkt sogar in einzelnen Fällen eine Rückbildung und Abdichtung der wuchernden Blutgefäße."
Stabilisierung bei 70% an feuchter Makuladegeneration Leidende
Eine Studie am Casey Eye Institute (CEI) in Amerika zeigte, dass nach einer kontinuierlichen, ca. 1-jährigen Behandlungszeit mit einem der VEGF-Hemmer ein stabilisierender Effekt bei ca. 70% der Patienten auftrat. In der Placebogruppe (Placebo = Mittel ohne arzneiliche Wirkung) trat allerdings bei 55% der damit behandelten Patienten auch eine Stabilisierung der Sehschärfe ein. Dr. Michael Klein, Studienleiter am CEI, sagte: "Obwohl die Erfolge recht bescheiden waren, hat die Prüfung gezeigt, dass Patienten mit allen Formen der feuchten Makuladegeneration davon profitieren können."
Stabilisierung der feuchten Makuladegeneration nicht gleich Aufhalten
Als "Stabilisierung" wird in wissenschaftlichen Veröffentlichungen über Studien bezeichnet, wenn der Sehverlust nach der Behandlung langsamer abläuft als bei den nicht behandelten Patienten. Dabei wird ein Verlust von 15 Buchstaben einer bestimmten Sehschärfetafel pro Jahr als Normalverlauf einer feuchten Makuladegeneration angesehen. "Stabilisierung" bedeutet demnach also nicht, dass der Sehverlust tatsächlich aufgehalten wird. Er ist eben nur verlangsamt worden im Vergleich zum statistischen Normalverlauf.
So gaben der Entwickler und Hersteller EyeTech und sein Partner Pfizer bei ihrer Studienpräsentation bekannt: Die Gabe habe bei einer größeren Menge von Patienten dazu geführt, dass der Sehkraftverlust (red. bei feuchter Makuladegeneration) nach einem Jahr nur 15 Buchstaben (Normalverlauf) oder weniger betragen habe. Es habe aber auch in 21 Fällen ernsthafte Nebenwirkungen gegeben.
Zu dem neueren Novatis-Medikament (Lucentis) existieren vielversprechendere Studiendaten, die andeuten, dass es noch bei einem weitaus größeren Prozentsatz der Behandelten (95%) zu einem Behandlungserfolg (im Vergleich zum statistischen Normalverlauf) im Sinne einer deutlichen Verlangsamung des Sehschärfenverfalls gekommen ist. Und das sogar bei Patienten die bis dahin erfolglos mit PDT und/oder anderen VEGF-Hemmern behandelt worden waren.
Gleich gute Wirksamkeit verschiedener VEGF-Hemmer bei Makuladegeneration
Zwei US-Zulassungs-Studien (View-1 & View-2) bestätigen gleich gute Wirksamkeit und Verträglichkeit von dem Bayer-Medikament gegenüber dem von Novatis. Der Wirkstoff Aflibercept (Eylea), der hier zur Behandlung eingesetzt wird, sei genauso gut wie der von Novatis genutzte Wirkstoff Ranibizumab (Lucentis) bestätigte auch das deutsche Ärzteblatt am 27. November 2012.
Ein offensichtlicher Vorteil des Bayer-Medikamentes liegt darin, dass es nicht so häufig gespritzt werden muss. Nach den ersten 3 Initial-Injektionen, die monatlich durchgeführt werden, wird dann nur noch 2-monatlich injiziert (Ranibizumab in der Regel monatlich). Das Risiko und dadurch auch die möglichen Nebenwirkungen werden durch diese verminderte Eingriffsfrequenz reduziert. Doch der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) stellte in einem Untersuchungsverfahren keinen Zusatznutzen gegenüber dem Standardverfahren fest.