Photodynamische Therapie (PDT) - Stellungnahme
Anwendungsgebiet: Feuchte Makuladegeneration
Für den PDT-Wirkstoff Verteporfin geben Studien an, dass dieser besser wirken soll als ein Placebo und den Sehverlust in bestimmten Fällen verlangsamen konnte. Dies führte letztendlich zur Zulassung des Medikamentes. Berichterstattungen in den Medien konnten allerdings Erwartungen wecken, die über die bisher mit Studien nachgewiesene Wirkung des Verfahrens weit hinausgehen. Betroffene konnten glauben, es handle sich um ein Verfahren, das ihnen eine gute Aussicht auf Verbesserung der Sehfähigkeit oder gar Heilung ermöglichen würde. Dies ist nach den uns vorliegenden Studienergebnissen nicht der Fall.
Es schien für Augenärzte und Kliniken sehr schwierig zu sein, eine richtige Entscheidung zu treffen, wenn es um die Frage ging, ob eine PDT im Einzelfall durchgeführt werden soll oder nicht. Denn, wie unter Chancen ausgeführt, habe sich herausgestellt, dass 38% der Indikationsstellungen zur PDT falsch seien. Das bedeutet, dass 38 von hundert Patienten behandelt wurden und dadurch einem Risiko ausgesetzt wurden, obwohl keine Aussicht auf einen Behandlungserfolg bestand.
Prof. Pauleickhoff schreibt, dass die Schwierigkeit bei der Beurteilung einer neuen Therapie darin liege, dass die eigentlichen Ursachen der altersabhängigen Makuladegeneration, nämlich die altersbedingten Veränderungen der Netzhautzellen und des Netzhautstoffwechsels, durch den Behandlungsansatz der PDT nicht beeinflusst werden. Auch Prof. Kirchhof stellt in der Deutschen Optiker Zeitung (DOZ 12-2005) fest, dass die PDT den natürlichen Krankheitsverlauf um 3 Monate verzögere; die Sehverschlechterung werde nicht aufgehalten, sondern lediglich verlangsamt.
Nach der PDT berichteten dennoch manche Patienten von einer Verbesserung der Sehschärfe. Dies wird damit erklärt, dass sich aufgrund der Verringerung von Netzhautödemen oftmals Wellenlinien begradigen. Damit scheint tatsächlich in manchen Fällen eine subjektive Verbesserung der Sehschärfe möglich zu sein. Leider handelt es sich hierbei jedoch nicht um eine Verbesserung, die aufgrund einer Zurückdrängung der eigentlichen Degeneration entstand, sondern aufgrund einer symptombezogenen physischen Wirkung an der Netzhaut selbst, die wohl keinen direkten Zusammenhang zur eigentlichen Ursache der Krankheitsentstehung hat.
Dennoch sind wir der Auffassung, dass es in speziellen Fällen mit akuter Blutungsgefahr durchaus sinnvoll sein kann, zu versuchen, diese Gefahr mittels PDT zu verringern.
Der Unterschied zwischen einer trockenen und einer feuchten Makuladegeneration ist, dass sich die feuchte Form insbesondere durch Wachstum von neuen Gefäßen und durch Undichtigkeiten derselben auszeichnet.
Der trockene Anteil der MD, der auch bei der feuchten Form immer zusätzlich vorhanden ist, kann prinzipiell weiter laufen. Dieser trockene Anteil ist mit schulmedizinischen Verfahren unseres Wissens bisher noch immer nicht nachhaltig behandelbar.
Das ist höchstwahrscheinlich auch eine Ursache dafür, dass bei der feuchten MD die Degeneration in fast allen Fällen trotz PDT weiterläuft - genau wie bei einer trockenen MD, die derartige Gefäßprobleme nicht hat.
Die Kosten, so sagt der Berufsverband der Augenärzte, liegen pro Behandlung bei € 2.000 bis € 2.500. Da Behandlungen in der Regel drei bis fünf Mal erfolgen müssen, kann eine Summe von bis zu € 12.500 erforderlich werden.