Makuladegeneration & Avastin: rechtliche Problematik
Seit 2005 wird das Medikament Avastin gegen das problematische Gefäßwachstum bei feuchter Makuladegeneration eingesetzt. Bis heute ist dieses Medikament jedoch für die Behandlung von Makuladegeneration nicht offiziell zugelassen. Der Hersteller von Avastin, der auch der Hersteller von Lucentis ist, plant auch keine Zulassung von Avastin für den Bereich der Augenheilkunde. Aufgrund der mangelnden Zulassung für die Behandlung von Makuladegeneration fehlen auch offizielle Hinweise auf mögliche Nebenwirkungen bei der Anwendung am Auge. Dennoch scheint die Verabreichung von Avastin ein weit verbreitetes schulmedizinisches Verfahren zur Behandlung der feuchten Makuladegeneration zu sein.
Ursprünglich kommt Avastin aus der Krebsforschung und wird beispielsweise oftmals gegen Darmkrebs eingesetzt. Bei einer Tumorbehandlung wird das Medikament Avastin direkt in eine Armvene gespritzt. Aufgrund der Ausbreitung durch die Blutbahnen, führt dies öfter zu Nebenwirkungen im gesamten Körper. Bei der Injektion von Avastin in das von feuchter Makuladegeneration betroffene Auge, ist die verwendete Dosis jedoch deutlich geringer und wird daher als nebenwirkungsärmer angesehen. Der Avastin-Wirkstoff hemmt einerseits Gefäßneubildung und dichtet andererseits Gefäße ab, daher der Einsatz bei feuchter Makuladegeneration. Es ist ein Antikörper mit dem Wirkstoff Bevacizumab, welcher gefäßbildende, so genannte VEGF-Hormone (VEGF: Vascular Endothelial Growth Factor) blockiert und dadurch die Blutversorgung von Tumoren unterbindet.
Das Ziel ist also, eine geringere Ausschüttung des VEGF Hormons.
Es hat sich herausgestellt, das Avastin über diesen Wirkmechanismus auch das abnorme Wachstum der Blutgefäße bei feuchter Makuladegeneration blockieren und undichte Gefäße abdichten kann. Im günstigsten Fall scheint es dadurch möglich, eine feuchte Makuladegeneration wieder in eine trockene Makuladegeneration zurückzuführen und dadurch die normalerweise gravierenden Sehschärfeneinbußen durch das krankhafte Gefäßwachstum bei einer feuchten Makuladegeneration zu verhindern.
Eine so genannte Off-Label-Therapie, also ein Medikament das auch bei anderen Krankheiten helfen kann als die für die es zugelassen wurde, ist in Deutschland erlaubt, sofern kein anderes zugelassenes Mittel für diesen Bereich zur Verfügung steht. Seit der Zulassung von Macugen und Lucentis besteht daher ein gewisses rechtliches Problem in der Anwendung von Avastin bei feuchter Makuladegeneration. Augenärzte die Avastin bei feuchter Makuladegeneration ins Auge spritzen bewegen sich daher in einer rechtlichen Grauzone.
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