Chancen & Risiken der Macugen- / Lucentis- / Avastin-Behandlung bei Makuladegeneration
Die trockene Makuladegeneration bzw. ein Absterben der Sehzellen kann mit Macugen, Lucentis und Avastin nicht behandelt werden. Das Ziel dieser Medikamente ist, das "unerwünschte" Gefäßwachstum bei der feuchten Makuladegeneration zu behandeln. Mittels dieser Behandlung sollen die schlimmen Folgen dieses "unerwünschten" Gefäßwachstums, wie Verzerrungen bis hin zu Blutungen und Vernarbungen, gemildert oder verhindert werden. Es erscheint auch möglich, dass sich bereits vorhandene Netzhautschwellungen zurückbilden und sich dadurch das Sehvermögen für eine gewisse Zeit verbessert.
Besonders bei jüngeren Patientinnen und Patienten sollen die beiden Medikamente gemäß Tests viel versprechend sein. Professor Dr. Frank Holz, Direktor der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn, ist überzeugt: "Macugen und Lucentis können potenziell mehr, als die uns derzeit zur Verfügung stehenden Therapien bei Makuladegeneration. Bei vielen Patienten bremst es die Erkrankung und bewirkt sogar in einzelnen Fällen eine Rückbildung und Abdichtung der wuchernden Blutgefäße."
Eine Studie am Casey Eye Institute (CEI) in Amerika zeigte, dass nach einer kontinuierlichen, ca. 1-jährigen Behandlungszeit mit Macugen ein stabilisierender Effekt bei ca. 70% der Patienten auftrat. In der so genannten Placebogruppe (Placebo = Mittel ohne arzneiliche Wirkung) trat allerdings bei 55% der damit behandelten Patienten auch eine Stabilisierung der Sehschärfe ein. Dr. Michael Klein, Studienleiter am CEI, sagte daraufhin: "Obwohl die Erfolge recht bescheiden waren, hat die Prüfung gezeigt, dass Patienten mit allen Formen der feuchten Makuladegeneration davon profitieren können." Als "Stabilisierung" wird in wissenschaftlichen Veröffentlichungen über Studien bezeichnet, wenn der Sehverlust nach der Behandlung langsamer abläuft als bei den nicht behandelten Patienten. "Stabilisierung" bedeutet demnach also nicht, dass der Sehverlust aufgehalten wurde, er ist eben nur verlangsamt worden.
Der Entwickler und Macugen-Hersteller EyeTech und sein Partner Pfizer gaben bei ihrer Studienpräsentation Folgendes bekannt. Die Gabe von Macugen habe bei einer größeren Menge von Patienten dazu geführt, dass der Sehkraftverlust nach einem Jahr nur 15 Buchstaben oder weniger betragen habe. Es habe aber auch in 21 Fällen ernsthafte Nebenwirkungen gegeben. Zu Lucentis existieren vielversprechendere Studiendaten, die andeuten, dass es noch bei einem weitaus größeren Prozentsatz der Behandelten (95%) zu einem Behandlungserfolg im Sinne einer deutlichen Verlangsamung des Sehschärfenverfalls gekommen ist. Und das sogar bei Patienten die bis dahin erfolglos mit PDT und/oder Macugen behandelt worden sind. Risiken Grundsätzlich kann bei einer Injektion in den Glaskörper des Auges - wie bei jeder Injektion - die Gefahr der Infektion nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden.
Bei einer Untersuchung in USA und Kanada über ein Jahr mit 890 Patienten traten bei 1,3% Infektionen auf. Diese so genannte Endophthalmitis ist eine infektiöse Erkrankung des Auges, hervorgerufen durch Bakterien, Pilze oder Viren. Bei einer akuten Endophthalmitis droht innerhalb weniger Stunden der Verlust des Auges. Bei chronischer Endophthalmitis sind starke Schmerzen und eine schleichende Verschlechterung der Sehkraft die Folge. Das Risiko einer Verletzung der Linse oder der Netzhaut besteht bei einer Injektion ins Auge grundsätzlich, soll aber bei fachgerechter Anwendung sehr gering sein. Eine mögliche Komplikation ist auch der Anstieg des Augeninnendruckes. Dieser sollte deshalb nach dem Eingriff kontrolliert werden. Bei Vorliegen eines Glaukoms ist der Eingriff daher sehr kritisch zu beurteilen.
Für das Medikament Macugen hat die europäische Zulassungsbehörde einen zusätzlichen Warnhinweis in der Packungsbeilage gefordert, der auf das seltene Vorkommen von Hypersensitivität hinweist. Allerdings waren u.a. auch nachfolgende Angaben in einer Werbeanzeige des Herstellers zu Macugen zu finden: Nebenwirkungen: Die folgenden Verträglichkeitsdaten sind eine Zusammenfassung aller möglicherweise auf das Verfahren und die Medikation zurückzuführenden Nebenwirkungen bei den 295 Patienten der Behandlungsgruppe, die in kontrollierten Studien mit 0,3 mg behandelt wurde.
Für die folgenden okulären Nebenwirkungen wurde ein möglicher Kausalzusammenhang mit der Macugen-Behandlung (entweder mit dem Injektionsverfahren oder mit Macugen) angenommen. In den meisten Fällen wurden diese Nebenwirkungen auf das Injektionsverfahren zurückgeführt.
Sehr häufig: Entzündung der vorderen Augenkammer, Augenschmerzen,
...und weitere 94 Nebenwirkungen (sehr häufige, häufige und gelegentliche) von Macugen-Injektionen bei feuchter Makuladegeneration.
Über das Medikament Lucentis schreibt Novartis in einer Medienmitteilung vom 10. Januar 2006, die Nebenwirkungen "waren von geringfügigem bis mäßigem Schweregrad. Sie umfassten Bindehautblutungen, Augenschmerzen, Erhöhung des Augeninnendruckes und Mouches volantes". Weiterhin teilte der Hersteller mit, dass Lucentis in einer Studie zu einem dosisabhängigen Anstieg der Schlaganfallhäufigkeit führte. Unter einer 0,5mg-Dosierung erlitten 1,2 Prozent der Patienten einen Schlaganfall, im Vergleich zu 0,3 Prozent unter der 0,3mg-Dosierung.
Das vom Wirkungsmechanismus identische Krebsmedikament Avastin wurde diesbezüglich noch nicht untersucht. Allerdings waren u.a. nachfolgende Angaben in einer Werbeanzeige des Herstellers zu Lucentis zu finden: Nebenwirkungen: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Injektionsvorgang standen und bei <0,1% der intravitrealen Injektionen auftraten, waren Endophthalmitis, rhegmatogene Netzhautablösung. Einriss der Retina und iatrogene traumatische Katarakt. Folgende unerwünschte Wirkungen traten in kontrollierten Studien häufiger bei mit Lucentis behandelten Patienten auf als in der Kontrollgruppe.
Sehr häufig: Bindehautblutung, Augenschmerzen,
...und weitere 59 Nebenwirkungen (sehr häufige, häufige und gelegentliche) von Lucentis-Injektionen bei feuchter Makuladegeneration.
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