Makuladegeneration
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Lucentis - Eylea - Avastin - Stellungnahme


Anwendungsgebiet: Feuchte Makuladegeneration
aktualisiert 25.02.2016

Im Oktober 2012 wurde die WAVE-Studie abgeschlossen, die herausfinden sollte, wie gut das mit Abstand am häufigsten angewandte VEGF-Hemmer Lucentis im Praxisalltag wirklich ist.

Hierzu sagte Prof. Dr. med. Frank G. Holz in einem Interview über das Ergebnis dieser Studie, an der er beteiligt war: "Zunächst hat sich bewiesen, dass mit den drei initial verabreichten intravitrealen Injektionen im Schnitt eine erhebliche Visusverbesserung erzielt wird. Im weiteren Verlauf ging die Sehschärfte dann allerdings wieder auf Ausgangsniveau zurück".

Wissenschaftliche klinische Studien beinhalten ganz bestimmte, sogenannte Einschluss- und Ausschlusskriterien. Diese sind die Bedingungen unter denen Patienten für eine Studie angenommen werden und unter der sie teilnehmen können. Das hat aber oftmals den Nachteil, dass die Studienergebnisse erst einmal nur Gültigkeit und Bezug auf diese Betroffenenauswahl mit exakt den gleichen Grundvoraussetzungen hat und die Ergebnisse für andere Betroffene mit anderen Grundvoraussetzungen vielleicht falsch sind, vielleicht sogar dass sie mehr schaden als nutzen.

Macugen und Lucentis wurden und werden von den Pharmaunternehmen Pfizer und Novartis als neue Hoffnung im Kampf gegen Makuladegeneration dargestellt. Das Medienecho war bei deren Einführung entsprechend groß. Die dadurch geschürten Hoffnungen scheinen nicht alle erfüllt zu werden. Denn Studien zeigen, dass beispielsweise Macugen lediglich in bestimmten Fällen in der Lage ist, den Sehverlust etwas zu verlangsamen und auch Lucentis konnte anscheinend die anfänglich sehr hoch gesteckten Ziele nicht erfüllen, d.h. die tatsächlichen Ergebnisse im Praxisalltag bleiben leider oftmals deutlich hinter den Studienergebnissen zurück.

Macugen, Avastin, Lucentis und Eylea sind prinzipiell nicht wesentlich erfolgreicher einzustufen als die PDT (Photodynamische Therapie), denn auch bei Macugen, Avastin, Lucentis und Eylea handelt es sich um eine reine "Gefäßtherapie". Gefäßtherapien sind bekanntermaßen bestenfalls in der Lage, spezielle Folgen des "unerwünschten" Gefäßwachstums zu verringern oder zu verhindern (wie beispielsweise den Sehverlust durch Austritt von Blut oder Blutplasma in die Netzhaut).

Das ist sicherlich wichtig und gut, aber wenn der Betroffene glaubt, er habe nun seine Makuladegeneration im Griff, so muss er wissen, dass die eigentliche Degeneration dadurch nicht aufgehalten wurde. Der fortschreitende Funktionsverlust der Sehzellen in der Makula, wie er im Rahmen des normalen Verlaufes einer Makuladegeneration grundsätzlich abläuft, ist dadurch nicht weniger aktiv. Denn die feuchte MD kann auch durch diese Therapieform günstigenfalls in die trockene MD zurückgeführt werden, da dadurch lediglich das "unerwünschte" Gefäßwachstum beeinflusst werden kann.

"Kollateralschäden", wie der schnelle Sehverlust durch den Austritt von Blut oder Blutplasma ins Netzhautgewebe kann also in manchen Fällen verhindert werden, der fortschreitende Sehverlust durch die eigentliche Degeneration der Sehzellen aufgrund der trockenen Makuladegeneration jedoch nicht.

Auch Prof. Kirchhof stellt in der Deutschen Optikerzeitung (12-2005) fest, dass bisher nur Teilaspekte der Makuladegeneration therapiert werden, meist lediglich die unerwünschte Neubildung von Blutgefäßen unter der Makula. Dies bedeutet für uns, dass man durch die Therapie mit Macugen und Avastin bzw. Lucentis - genauso wie durch die PDT - grundsätzlich keine dauerhafte Stabilisierung und keine Verbesserung der degenerierenden Sehzellen erwarten kann, sondern eine Verlangsamung des Sehschärfenverlustes. In einigen Fällen scheinen aber auch kurzfristige Sehverbesserungen möglich zu sein, weil Netzhaut- bzw. Makulaödeme zurückgehen können. Eine Behandlung mittels Lucentis/Avastin/Eylea/Macugen erscheint sinnvoll, um schlimme Folgen einer möglichen Blutung zu verhindern. Allerdings können dadurch selbstverständlich keine Folgen von Blutungen oder Zerstörungen der Netzhaut rückgängig gemacht werden.

Eine weitere Frage ist die der Kosten. Mittlerweile werden zwar Lucentis, Eylea und Macugen größtenteils von den Krankenkassen übernommen, doch bei dauerhaft notwendiger Anwendung stellen diese Medikamente einen enormen Kostenfaktor dar.

In den USA soll eine Injektion mit Macugen in der Größenordnung von 1000 Dollar pro Injektion liegen. Das entspricht umgerechnet ca. € 850. Geht man von 9 Injektionen pro Jahr aus, kommt eine Behandlung damit auf umgerechnet über € 7.650 pro Auge.

Lucentis hingegen kostet ca. € 1.500 je Injektion. Bei möglichen 12 Injektionen pro Jahr kommt die Behandlung damit auf € 18.000 pro Auge. "Die Zeit", Ausgabe vom 9. März 2006, schrieb dazu: "Die Therapie mit dem Medikament Lucentis des US-Unternehmens Genentech wird allerdings Milliardenkosten verursachen. Sollte Lucentis, mit dessen Zulassung im kommenden Jahr zu rechnen ist, in die Erstattungspflicht gelangen, drohe den Krankenkassen der Kollaps."

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