Lucentis - Eylea - Avastin - Risiken und Nebenwirkungen
Anwendungsgebiet: Feuchte Makuladegeneration
aktualisiert 25.02.2016
Grundsätzlich kann bei einer Injektion in den Glaskörper des Auges - wie bei jeder Injektion - die Gefahr der Infektion nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden. Bei einer Untersuchung in USA und Kanada über ein Jahr mit 890 Patienten traten bei 1,3% Infektionen auf. Diese so genannte Endophthalmitis ist eine infektiöse Erkrankung des Auges, hervorgerufen durch Bakterien, Pilze oder Viren.
Bei einer akuten Endophthalmitis droht innerhalb weniger Stunden der Verlust des Auges. Bei chronischer Endophthalmitis sind starke Schmerzen und eine schleichende Verschlechterung der Sehkraft die Folge. Das Risiko einer Verletzung der Linse oder der Netzhaut besteht bei einer Injektion ins Auge grundsätzlich, soll aber bei fachgerechter Anwendung sehr gering sein. Eine mögliche Komplikation ist auch der Anstieg des Augeninnendruckes. Dieser sollte deshalb nach dem Eingriff kontrolliert werden. Bei Vorliegen eines Glaukoms ist der Eingriff daher sehr kritisch zu beurteilen. Für das Medikament Macugen hat die europäische Zulassungsbehörde einen zusätzlichen Warnhinweis in der Packungsbeilage gefordert, der auf das seltene Vorkommen von Hypersensitivität hinweist.
Nebenwirkungen Macugen
Allerdings waren u.a. auch nachfolgende Angaben in einer Werbeanzeige des Herstellers zu Macugen zu finden:
Die folgenden Verträglichkeitsdaten sind eine Zusammenfassung aller möglicherweise auf das Verfahren und die Medikation zurückzuführenden Nebenwirkungen bei den 295 Patienten der Behandlungsgruppe, die in kontrollierten Studien mit 0,3 mg behandelt wurde.
Augenerkrankungen nach Häufigkeit: Für die folgenden okulären Nebenwirkungen wurde ein möglicher Kausalzusammenhang mit der Macugen-Behandlung (entweder mit dem Injektionsverfahren oder mit Macugen) angenommen. In den meisten Fällen wurden diese Nebenwirkungen auf das Injektionsverfahren zurückgeführt..
Sehr häufig (mehr als 1 Behandelter von 10): Entzündung der vorderen Augenkammer, Augenschmerzen, erhöhter Augeninnendruck, Keratitis punctata, Mouches volantes und Glaskörpertrübungen.
Häufig (1 bis 10 Behandelte von 100): Fehlempfindung im Auge, Katarakt, Bindehautblutung, Bindehauthyperämie, Bindehautödem, Konjunktivitis, Hornhautdystrophie. Defekt des Hornhautepithels, Störung des Hornhautepithels, Hornhautödem, trockene Augen, Endophthalmitis, Augenausfluss, Augenentzündung, Augenreizung, Augenjucken, Augenrötung, Augenschwellung, Augenlidödeme, verstärkte Tränensekretion, Makuladegeneration, Mydriasis, Augenbeschwerden, okuläre Hypertension, periobitale Hämatome, Photophobie, Photopsie, Netzhautblutungen, verschwommenes Sehen, verringerte Sehschärfe, Sehstörungen, Glaskörperablösung und -funktionsstörung.
Gelegentlich (1 bis 10 Behandelte von 1.000): Asthenopie, Blepharitis, allergische Konjuktivitis, Hornhautablagerungen, Augenblutungen, Juckreiz am Augenlid, Keratitis, Glaskörperblutung, gestörte Pupillenreflexe, Hornhautabschürfung, retinale Exsudate, Ptosis des Augenlids, Netzhautnarbe, Chalazion, Hornhauterosion, herabgesetzter Augeninnendruck. Reaktion an der Injektionsstelle, Bläschen an der Injektionsstelle, Netzhautablösung, Erkrankung der Hornhaut, retinaler Arterienverschluss, Netzhautriss, Ektropium, Störung der Augenbewegung, Augenlidreizung, Hyphämie, Pupillenerkrankung, Iriserkrankung, okulärer Ikterus, vordere Uveitis, Augenablagerungen, Iritis, Sehnervexkavation, Deformierung der Pupillen, retinaler Venenverschluss und Glaskörperprolaps.
Weitere Nebenwirkungen Macugen nach Häufigkeit
Häufig (1 bis 10 Behandelte von 100): Kopfschmerzen, Rhinorrhö
Gelegentlich (1 bis 10 Behandelte von 1.000): Albträume, Depressionen, Taubheit, Verschlechterung eines Morbus Menière, Schwindel, Herzklopfen, Hypertonie, Aortenaneurysma, Nasopharyngitis, Erbrechen, Dyspepsie, Kontaktdermatitis, Ekzem, Änderung der Haarfarbe, Ausschlag, Juckreiz, nächtliche Schweißausbrüche, Rückenschmerzen, Ermüdung, Schüttelfrost, Druckempfindlichkeit, Brustkobschmerz, grippeähnliche Erkrankung, erhöhte Aktivität der Gamma-Glutamyltransferase, Hautabschürfungen.
Seltene Fälle von anaphylaktischem Schock / anaphylaktoiden Reaktionen einschließlich Quincke-Ödemen wurden bei Patienten berichtet, die Pegaptanib zusammen mit anderen Medikamenten im Rahmen der Injektionsvorbereitung erhalten hatten. Bitte beachten Sie außerdem die Fachinformation.
Stand: Januar 2016
Nebenwirkungen Lucentis
Über das Medikament Lucentis schreibt Novartis in einer Medienmitteilung vom 10. Januar 2006, die Nebenwirkungen "waren von geringfügigem bis mäßigem Schweregrad. Sie umfassten Bindehautblutungen, Augenschmerzen, Erhöhung des Augeninnendruckes und Mouches volantes". Weiterhin teilte der Hersteller mit, dass Lucentis in einer Studie zu einem dosisabhängigen Anstieg der Schlaganfallhäufigkeit führte. Unter einer 0,5mg-Dosierung erlitten 1,2 Prozent der Patienten einen Schlaganfall, im Vergleich zu 0,3 Prozent unter der 0,3mg-Dosierung. Das vom Wirkungsmechanismus identische Krebsmedikament Avastin wurde diesbezüglich noch nicht untersucht.
Allerdings waren u.a. nachfolgende Angaben in einer Werbeanzeige des Herstellers zu Lucentis zu finden:
Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Injektionsvorgang standen und bei < 0,1% der intravitrealen Injektionen auftraten, waren Endophthalmitis, rhegmatogene Netzhautablösung. Einriss der Retina und iatrogene traumatische Katarakt.
Folgende unerwünschte Wirkungen traten in kontrollierten Studien häufiger bei mit Lucentis behandelten Patienten auf als in der Kontrollgruppe:
Häufige schwerwiegende Nebenwirkungen (bis zu 1 von 10 Personen): Abheben oder Einreißen der Schicht im hinteren Auge (Netzhautablösung oder -einriss), dies löst die Wahrnehmung von Lichtblitzen und Punkten ("fliegende Mücken") aus und führt zum vorübergehenden Verlust des Sehvermögens, oder einer Trübung der Linse (Katarakt).
Gelegentliche schwerwiegende Nebenwirkungen (bis zu 1 von 100 Personen): Erblindung, Infektion des Augapfels (Endophthalmitis) mit Entzündung des Augeninneren
Sehr häufige Nebenwirkungen das Sehvermögen beeinträchtigend (mehr als 1 von 10 Personen): Entzündung des Auges, Blutung im hinteren Augenabschnitt (retinale Blutung), Störungen des Sehvermögens, Augenschmerzen, Erscheinen von kleinen Partikeln oder Punkten im Sichtfeld ("fliegende Mücken"), blutunterlaufene Augen, Irritationen des Auges, Fremdkörpergefühl im Auge, vermehrter Tränenfluss, Entzündung oder Infektion der Lidränder, trockenes Auge, Rötung oder Juckreiz des Auges und erhöhter Augeninnendruck.
Sehr häufige Nebenwirkungen das Sehvermögen nicht beeinträchtigend (mehr als 1 von 10 Personen): Halsentzündung, verstopfte Nase, laufende Nase, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen.
Andere Nebenwirkungen, welche nach der Behandlung mit Lucentis auftreten können, sind nachfolgend beschrieben:
Häufige Nebenwirkungen das Sehvermögen beeinträchtigend: Verringerte Sehschärfe, Schwellung eines Augenteiles (Uvea, Hornhaut), Entzündung der Hornhaut (vorderer Teil des Auges), kleine Punkte auf der Augenoberfläche, verschwommenes Sehen, Blutung an der Einstichstelle, Blutungen ins Auge, Augentränen mit Juckreiz, Rötung und Schwellung (Konjunktivitis), Lichtempfindlichkeit, Augenbeschwerden, Schwellung des Augenlids, Schmerzen am Augenlid.
Häufige Nebenwirkungen das Sehvermögen nicht beeinträchtigend: Harnwegsinfektionen, reduzierte Anzahl roter Blutkörperchen (mit Symptomen wie Müdigkeit, Atemlosigkeit, Schwindel, Blässe), Angstzustände, Husten, Übelkeit, allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz und Hautrötungen.
Gelegentliche Nebenwirkungen das Sehvermögen beeinträchtigend: Entzündung und Blutung im vorderen Augenabschnitt, Eiterbläschen auf dem Auge, Veränderungen im zentralen Bereich der Augenoberfläche, Schmerzen oder Reizungen an der Einstichstelle, abnormales Gefühl im Auge, Reizungen des Augenlids.
Stand: 12. Dezember 2016 (European Medicine Agencies)
Nebenwirkungen Eylea
Die klinischen Studien zeigten ein vermehrtes Neuauftreten von Blutungen aus kleinen Blutgefäßen in den äußeren Schichten des Auges (Bindehautblutung) bei Patienten, die Blutverdünnungsmittel einnahmen. Dieses vermehrte Auftreten war zwischen den Patientengruppen, die mit Ranibizumab und Eylea behandelt wurden, vergleichbar.
Sehr häufig (mehr als 1 von 10 Behandelter): blutunterlaufene Augen, verursacht durch Blutungen kleiner Blutgefäße in der Außenschicht des Auges (Bindehautblutung), Augenschmerzen
Häufig (1 von 10 Behandelter): Abhebung der im Auge liegenden gelartigen Substanz von der Netzhaut, sich bewegende Punkte im Gesichtsfeld (Glaskörperschlieren), verringerte Sehschärfe (Netzhautablösung, Einriss des retinalen Pigmentepithels, Abhebung des retinalen Pigmentepithels), Netzhautdegeneration, verschwommenes Sehen (Kernkatarakt), Linsentrübung (subkapsulärer Katarakt), Beschädigung der vorderen Schicht des Augapfels (Hornhautabrasion), anschwellen der vorderen Schicht des Augapfels (Hornhautödem), Schmerzen an der Injektionsstelle, das Gefühl, etwas im Auge zu haben, erhöhte Tränenproduktion, anschwellen des Augenlids, Blutung an der Injektionsstelle, Augenrötung (okulare Hyperämie, Bindehauthyperämie)
Gelegentlich (1 Behandelter von 100): Infektion oder Entzündung im Auge (Endophthalmitis), Trübung der Linse durch eine Verletzung (traumatischer Katarakt), vorübergehender Anstieg des Augeninnendrucks, allgemeine allergische Reaktionen (Überempfindlichkeit), Blutung in die gelartige Substanz, die den Zwischenraum zwischen Netzhaut und der Linse ausfüllt (Glaskörperblutung), Linsentrübung (Rindenkatarakt), gestörtes/verschwommenes Sehen (Einriss der Netzhaut, Linsentrübungen), Verletzung der vorderen Schicht des Augapfels (Hornhauterosion, Hornhautepitheldefekt), Reizung an der Injektionsstelle, fremdartiges Gefühl im Auge, Reizung des Augenlids, Entzündungen bestimmter Teile des Auges (des Glaskörpers, der mittleren Augenhaut, der Iris, des Ziliarkörpers, der Vorderkammer)
Selten (1 Behandelter von 1.000): Eiter im Auge (Hypopyon)
Stand: Januar 2015
Für die nächste Zeit wäre zu ermitteln, inwieweit Macugen, Lucentis, Avastin und Eylea langfristig negative Auswirkungen auf das "gesunde" Gefäßwachstum bzw. die Gefäßerneuerung im Auge haben. Fakt ist jedenfalls, dass die Faktoren für die Gefäßneubildung auch (natürlich in geringerer Menge) im gesunden Auge (im Pigmentepithel) gebildet werden. Die gleiche Frage gilt es auch zu klären für eventuelle Schädigungen von Gefäßen anderer Körperorgane, denn diese ins Auge gespritzten Wirkstoffe konnten in geringerer Konzentration auch im gesamten Körper nachgewiesen werden.
Zum Risiko der Infektionen hebt ein Konsenspapier der wichtigsten deutschen augenheilkundlichen Gesellschaften und Verbände vom Mai 2005 das Risiko von Infektionen bei der Macugen-Therapie hervor und verweist auf die neuesten Empfehlungen der Retinologischen Gesellschaft zu Injektionen ins Auge. Die Retinologische Gesellschaft bezeichnet ihrerseits die Injektion als einen minimalinvasiven Eingriff, bei dem Risiken für schwerwiegende Komplikationen bestehen, die nur teilweise vermeidbar seien.



Zusammenfassung für Eilige